Impulspapier für einen nationalen Hitzeschutzplan veröffentlicht

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Das Bundesgesundheitsministerium hat am 26.06.2023 zu einem Auftaktgespräch über einen nationalen Hitzeschutzplan eingeladen. Hierzu wurde ein Impulspapier veröffentlicht mit dem Ziel, Warnung und Reaktion bei Hitzewellen zu verbessern. Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat an dem Auftaktgespräch teilgenommen.

Mit dem Klimawandel ist das Auftreten von Hitzewellen immer wahrscheinlicher geworden. Diese beeinflussen unsere Gesundheit, unser Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft. Jährlich führt Hitze nicht nur zu Todesfällen, sondern beeinflusst auch das Krankheitsgeschehen. Anknüpfend an den französischen Erfahrungen soll im Sinne einer konzertierten Aktion Hitze ein Hitzeschutzplan – unter Beachtung der föderalen Zuständigkeiten und unter Beteiligung aller Verantwortlichen – für Deutschland etabliert werden.

Die Ziele eines nationalen Hitzeschutzplans sind laut dem Impulspapier die Sensibilisierung der Bevölkerung, die Reduzierung und Vermeidung von Todesfällen, das Auslösen von Interventions- und Kommunikationskaskaden sowie die Verbesserung der wissenschaftlichen Evidenz. Dazu soll das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes optimiert und zum Standard gemacht werden. Mit einer begleitenden Kommunikation soll über Maßnahmen sowohl präventiv als auch im Akutfall informiert werden. Der Schutz vulnerabler Gruppen – wie Ältere, Kinder, Vorerkrankte, Pflegebedürftige, Alleinlebende, Menschen mit Behinderungen, Obdachlose – ist oberstes Ziel der Hitzeprävention. Hier soll mit verschiedenen Herangehensweisen, etwa der Einbeziehung der niedergelassenen Hausärzte, angesetzt werden.

Zudem wurde eine neue Website freigeschaltet, auf der den Städten und Gemeinden praxisnahe Tipps für Hitzeaktionspläne gegeben werden. Auf der Seite www.hitzeservice.de wird erklärt, wie Notfallpläne in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen aussehen können, wie man Gebäude vor Wärme schützt, warum es sinnvoll ist, Trinkwasser im öffentlichen Raum bereitzustellen, dass man Obdach- und Wohnungslose besonders schützen muss.

Anmerkung:

Die Auswirkungen von Hitze und Dürre stellen nicht nur für Städte und Gemeinden eine große Herausforderung dar, sondern sind auch ein hohes Gesundheitsrisiko für ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Vorerkrankung. Es braucht daher umfassende Anpassungsprozesse, weshalb die Kommunen bereits seit vielen Jahren im Bereich der Klimafolgenanpassung aktiv sind und dort auch den Gesundheitsschutz miteinbeziehen.

Allerdings werden die Themen Prävention und Gesundheitsförderung im Zusammenhang mit dem Klimawandel derzeit allein den Kommunen überantwortet. Nur ein Bruchteil der Klimaprojekte wird derzeit durch den Gesundheitssektor finanziert. Um der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe gerecht zu werden, brauchen wir zwischen den staatlichen Ebenen und den Sozialversicherungsträgern einen Konsens, was die Kommunen leisten können, aber auch was Bund, Länder und die Sozialversicherungsträger, insbesondere die Krankenkassen einbringen sollen. Deutschland muss sich auch an guten Beispielen aus dem Ausland orientieren z. B. dem Hitzeregister in Frankreich. Im Falle von längeren Hitzeperioden werden die Menschen, die in dem Register erfasst sind, regelmäßig angerufen und im Notfall zum Beispiel mit Wasser versorgt. Hier können die Ärzte und Apotheker für die vulnerablen Gruppen einen ersten und wichtigen Kontaktpunkt zur Information bei Hitzewellen darstellen.

Im Ergebnis bedarf es zur Umsetzung von Hitzeaktionsplänen auch einer engen Abstimmung zwischen Bund, Ländern und Kommunen bzw. deren Unternehmen sowie einer Verstetigung der Förder-programme in diesem Bereich. Die Förderung muss sowohl die kommunale Planung, den Erfahrungsaustausch und die Umsetzung konkreter, auch baulicher Maßnahmen umfassen.

Der Hitzeschutzplan für Gesundheit ist abrufbar unter: www.bundesgesundheitsministerium.de

25.07.2023